Inhalt & Umfang: Anforderungen sammeln (-MW-IU-) - Vitales Projekt-Management [ViProMan]

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 Inhalts- und Umfangs-Management 

 Anforderungen sammeln 

1. Einführung
Unter einer Anforderung wird im Speziellen eine "... Bedingung oder Fähigkeit verstanden, welche in einer Dienstleistung, einem Produkt oder einem Ergebnis vorhanden sein muss, um einen Vertrag oder auch einer sonstigen formalen und vorgegebenen Spezifikation zu genügen" [1]. Auf Grundlage dieser Definition erfolgt in diesem Segment die Identifizierung, Sammlung und Dokumentation der verschiedenen Anforderungen, welche im Rahmen eines Projekts erfüllt werden sollen.
Das IEEE definiert in dem Standard 610 [4] eine Anforderung als „… eine Beschaffenheit oder eine Fähigkeit, die von einem Benutzer zur Lösung eines Problems oder zur Erreichung eines Ziels benötigt wird oder die ein System oder auch Systemteile erfüllen oder besitzen müssen, um einen Vertrag, eine Norm oder eine Spezifikation oder auch andere, formell vorgegebene Dokumente zu erfüllen“. Im Rahmen der DIN EN ISO 9000:2005 [5] wird eine Anforderung definiert als "... ein Erfordernis oder eine Erwartung, das oder die festgelegt sowie üblicherweise vorausgesetzt oder verpflichtend ist". Diejenigen Dokumente, welche Anforderungen enthalten, werden als Spezifikationen bezeichnet.
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In diesem Sinn ergibt die Summe über sämtliche ermittelten, gesammelten als auch bewerteten Anforderungen in Form der Anforderungs-Dokumentation umfassend die Wünsche sowie auch Erfordernisse der Stakeholder und spiegelt somit deren Erwartungshaltung gegenüber dem zu erbringenden oder zu erstellenden Produkt wieder. Die Aktivitäten für die Erstellung einer Anforderungs-Dokumentation und das damit verbundene Management weisen die im Folgenden dargestellten primären Ziele auf. Die Anforderungs-Dokumentation ...
.1 ... schafft ein gemeinsames Verständnis zwischen Kunden, Auftraggeber, Anwendern und dem Projekt-Team über das zu entwickelnde Produkt.
.2 ... ist das entscheidende Bezugsdokument zur Entwicklung einer vertraglichen Basis wie dem Projekt-Auftrag.
.3 ... ist eine unentbehrliche Grundlage für qualitätssichernde Maßnahmen wie beispielsweise der Erstellung von Konzepten oder eines Lasten- resp. Pflichtenhefts.
.4 ... unterstützt mit ihrem gewählten Detaillierungsgrad eine Möglichkeit verschiedenster Sichten auf das zu entwickelnde Produkt.
.5 ... schafft eine definierte Verbindung zwischen detaillierten Anforderungen und Test-Fällen.
.6 ... ist ein wesentliches Bezugs-Dokument für die Messung des Projekt-Fortschritts.
.7 ... ist eine unverzichtbare Grundlage, sobald im Rahmen des Lebenszyklus eine Weiterentwicklung des Produkts erfolgt.
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2. Qualitätskriterien für Anforderungen
Die ermittelten als auch gesammelten Anforderungen dürfen nicht nur Aussagen über gewünschte Eigenschaften machen, sondern müssen parallel dazu eine Vielzahl verschiedenster Qualitätskriterien erfüllen, damit die finalisierte Anforderungs-Dokumentation die genannten Ziele erreichen kann.
Eine mögliche Grundlage zur Ermittlung als auch Festlegung der erforderlichen Qualitätskriterien bietet dazu die "Software Requirements Specification" des "Institute of Electrical and Electronic Engineers" (IEEE) in ihrer aktuellen Version 29148-2011 [5]. Bei diesem Dokument handelt es sich zwar um einen Standard zur Spezifikation von Software, der aber abstrahiert auch auf andere Problemstellungen angewandt werden kann. Nach diesem Standard muss eine Anforderung die folgenden Qualitätskriterien erfüllen:

Vollständig

Korrekt

Eindeutig

Konsistent

Bewertet (Priorisiert)

Modifizierbar

Überprüfbar (Messbar)

Verfolgbar
3. Eingangswerte für Anforderungen
Die wichtigste Quelle zur Ermittlung von Anforderungen sind die Stakeholder, von denen hier der Kunde, der Auftraggeber und die Anwender resp. Nutzer hervorgehoben werden sollen. Aus diesem Grund basieren zehn der insgesamt elf für den Projekt-Managementprozess 5.2 „Anforderungen sammeln“ vorgeschlagenen Methoden auf der (mehr oder auch minder) intensiven Kommunikation zwischen Menschen.
Die wichtigsten dokumentarischen Quellen für das Ermitteln als auch Sammeln von Anforderungen stellen die Inhalte des Projekt-Auftrags mit den Projekt-Zielen sowie die im Rahmen der Auftragsklärung erstellten Dokumentationen dar. Daneben können aber natürlich auch andere Projekt-Dokumentationen wie beispielsweise das Risiko-Register als Quelle dienen.
Das Risiko-Register ist ein Ergebnis-Dokument, welches die identifizierten und bewerteten Risiken in Form von Chancen und Gefährdungen aufweist und in dem auch die einzelnen möglichen Gegenmaßnahmen enthalten sind. Im einfachsten Fall kann also eine Anforderung direkt aus einer bereits zuvor ermittelten Gegenmaßnahme abgeleitet werden.
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4. Klassifizierung von Anforderungen
Bei der ersten Klasse werden zwei oder mehr der ermittelten Anforderungen einem (übergeordneten) Liefergegenstand zugeordnet. Die zugeordneten Anforderungen werden dann anschließend als Spezifikation des Liefergegenstands genutzt. Hierbei ist aber zwingend darauf zu achten, dass die einzelnen Anforderungen lediglich gruppiert und zugeordnet werden und dass durch eine eventuell vorgenommene Verdichtung kein Informationsverlust erfolgt. Beispielhaft wird dazu an dieser Stelle ein mögliches Ergebnis aus dem Bereich der IT-Technik in Form einer umfangreichen und weitestgehend vollständigen Spezifikation eines Liefergegenstands dargestellt.
Beispielhaftes Ergebnis der Spezifikation eines Liefergegenstands  [ViProMan, 06.2015]
In der zweiten Klasse erzeugt eine Anforderung dagegen nur genau nur einen einzigen Liefergegenstand.
Die dritte Klasse ist schließlich dadurch charakterisiert, dass die ermittelten Anforderungen im Rahmen der Erstellung der Liste der Liefergegenstände zerlegt werden. Damit resultieren an dieser Stelle aus einer Anforderung immer mindestens zwei oder mehr Liefergegenstände.
5. Management von Anforderungen
Um die Wünsche und Bedürfnisse eines Kunden sowie seiner Anwender innerhalb eines Projekts weitestgehend vollständig und lückenlos erfassen zu können, ist auch ein umfassendes Management der ermittelten Anforderungen erforderlich.
Diese Einsicht resultiert aus der Erkenntnis, dass -vor allem in komplexen Projekten- alleine das Ermitteln und Sammeln von Anforderungen nicht umfassend genug und ausreichend ist, sondern für die Realisierung eines Produkts und/oder Systems der weitergehende Prozess des Anforderungs-Managements notwendig ist, welcher wiederum als Teil des umfassenden Inhalts- und Umfangs-Managements betrachtet werden muss.
Traditionell werden die Anforderungen in freiformatigen Text-Dokumenten in Form von Listen oder Tabellen und durch meist parallele Nutzung verschiedenster Anwendungen aber auch Applikationen wie beispielsweise "Microsoft.Office" erfasst. Diese Vorgehensweise unterstützt aber keine Formalprüfung auf Konsistenz, Korrektheit, Klarheit und Widerspruchsfreiheit. Diese fehlenden Möglichkeiten entwickeln sich dann umso nachteilhafter, je komplexer die zu betrachtenden Systeme und je umfassender die erforderlichen Erhebungsmethoden sind. Im Ergebnis steigt dann die Akzeptanzdifferenz zwischen der Kundenseite und dem Entwicklerteam.
Im Rahmen des "CHAOS Reports" der "Standish Group“ wurde unter anderem gezeigt, dass viele Projekte am mangelnden Anforderungs-Management scheitern. Auch in dieser Studie wurde festgestellt, dass neben (1) der Einbindung des End-Benutzers und (2) einer Unterstützung durch das oberste Management (3) die klare Dokumentation von Anforderung eines der drei Haupterfolgsfaktoren für das Gelingen von Projekten darstellt.
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Die Nachteile einer dokumentenzentrierten Vorgehensweise können nur durch den Einsatz eines zentralen als auch zentral organisierten Informationsbestands, beispielsweise in Form eines Repository minimiert werden. Dabei handelt es sich um eine spezifische Datenbank, die in der Lage ist, Modelle und deren Bestandteile inklusive einer Versionskontrolle als auch Historie zu verwalten. Gleichzeitig unterstützt ein Repository langdauernde Entwicklungsprozesse.
In den letzten Jahren kamen die so genannten „Application Lifecycle Management“ (ALM)-Werkzeuge auf den Markt, die den Anspruch haben, die verschiedenen Aktivitäten zu dem Anforderungs-Management und des Entwicklungsprozesses ineinander verzahnt zu unterstützen. Mit Hilfe der Werkzeuge kann es gelingen, eine unvollständige und widersprüchliche oder unklare als auch missverständliche Dokumentation von Anforderungen zu verhindern oder die bereits vorliegenden unvollständigen, widersprüchlichen, missverständlich oder auch unklar dokumentierten Anforderungen zielorientiert zu überarbeiten. Außerdem ermöglichen diese Werkzeuge eine kontinuierliche Nachverfolgung einer Anforderung bis hin zum Test-Management mit seinen Testplänen und den jeweiligen Testfällen.
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Literatur
[1]A Guide to the project management body of knowledge (2013); Project Management Institute (PMI), 5th Edition; ISBN 978-1-1935589679
[2]A Guide to the project management body of knowledge, German Edition (2013); Project Management Institute (PMI), 5th Edition; ISBN 978-1-628250039
[3]Guia de los Fundamentos para la Dirección de Proyectos (2013); Project Management Institute (PMI), 5th Edition; ISBN 978-162825-009-1
[4]IEEE Std 610 - IEEE Standard Glossary of Software Engineering Terminology
[5]ISO/IEC/IEEE 29148:2011-12 System- und Software-Engineering - Anforderungs-Engineering - Lebenszyklus-Prozesse
[6]Kuhlke, M. (2014); Die SOPHIST-Satzschablone: Funktionale Anforderungen präzise formulieren; Projekt Magazin, Ausgabe 15/2014
[7]Bednarczyk, M. & Dr. Queins, S. (2013); Dokumentation in agilen Projekten - so geht's; Projekt Magazin, Ausgabe 10/2013
[8]Dr. Eberspächer, M. (2015); Qualitätsmaßnahmen entwickeln nach dem Good-enough-Prinzip, Teil 1: Anforderungen sammeln und priorisieren; Projekt Magazin, Ausgabe 10/2015
[9]Dr. Eberspächer, M. (2015); Qualitätsmaßnahmen entwickeln nach dem Good-enough-Prinzip, Teil 2: KPIs festlegen, Qualitätsziele ableiten, Maßnahmen planen und umsetzen; Projekt Magazin, Ausgabe 11/2015
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